OASIS im Vergleich zu Spielersperrsystemen in anderen Ländern

Zuletzt aktualisiert: 16.04.2024

Die Sperrdatei OASIS ist in Deutschland angekommen und wird weiterhin strittig diskutiert. Während viele von euch den Sinn an einer zentralen Sperrdatei nicht erkennen, gehen die Selbst- und vor allem Fremdsperrungen einigen Expertengruppen nicht weit genug. Eine objektive Bewertung der OASIS ist daher extrem schwierig, besonders, da viele negative Emotionen gegenüber dem neuen Glücksspielvertrag eurerseits bestehen.

Für eine objektivere Sichtweise ist sicherlich ein Vergleich zu anderen europäischen Ländern interessant. Wie schneidet die OASIS ab? Hat die deutsche Bundesregierung extrem strikte Regeln aufgestellt oder sind andere Länder da deutlich aggressiver vorgegangen? Die Antwort könnt Ihr nun in Erfahrung bringen.

Die OASIS im europäischen Vergleich

Unser Blick richtet sich jetzt umgehend auf die anliegenden Länder und weitere europäische Nachbarn. Wie und wann haben unserer europäischen Partner ihre Spielsperren eingeführt und welche Unterschiede sind zum deutschen Sperrsystem OASIS erkennbar? Wenn ihr noch nicht wisst, wie OASIS überhaupt funktioniert, könnt ihr das hier nachlesen.

Hohe Geldstrafen in Schweden

Eines der ersten Sperrsysteme in europäischen Online Casinos kam aus Schweden. Die Spelpaus, zu gut Deutsch auch Spielpause, ist ein Selbstausschlusssystem, bei welchem schwedische Spieler sich innerhalb von weniger Minuten selbst sperren lassen können.

Das System ist dabei allerdings nicht ganz fehlerfrei angelaufen. Bereits Monate nachdem die Spelpaus sein Debüt in schwedischen Online Casinos gefeiert hat, gab es bereits erste Berichte, dass bereits gesperrte Spieler weiterhin aktiv am Casinospiel teilnehmen können. Die schwedische Regierung bestrafte dies umgehend mit hohen Geldsperren.

Mit der Genesis Global Limited erhielt dabei ein Glücksspielunternehmen mit knapp 380.000€ die höchste Geldstrafe. Unter anderem betreibt die Genesis Global Limited das Casino Masters und Casino Cruise.

Damit die kleinen Lücken in System geschlossen werden können, kündigte die schwedische Regierung bereits eine Überarbeitung der Spelpaus an. Im Laufe der Zeit plant man ein einfacheres, dabei aber stabileres Sperrsystem präsentieren zu können.

Deutlich striktere Sperrungen in Großbritannien?

Bereits ein Jahr vor dem deutschen Glücksspielvertrag hat die britische Gambling Commission sein neues Regelwerk präsentieren können. Vergleichbar mit der OASIS war auch auf der britischen Insel ein Sperrsystem im Mittelpunkt der neuen Regulierungen. In Großbritannien trägt das System den Namen »GAMSTOP«. Bei GAMSTOP handelt es sich um ein Sperrsystem, welches von über 200 Online-Glücksspielanbietern getragen wird.

Mit Ladbrokes, Coral oder bet365 sind die bekanntesten Namen in Großbritannien an der Spitze des Systems. Ziel des Systems ist es, die Kunden zu einer Pause zu ermutigen. Kunden wird es dabei einfacher gemacht, eine langfristige Pause einzurichten. Statt jedes Online Casinos einzeln abzubimmeln, reicht bereits eine einfache Kontaktaufnahme für eine vollwertige Sperrung auf.

Im Gegensatz zur OASIS können britische Spieler durch GAMSTOP nicht von ihrem Online Casino mit einer Sperre belegt werden. Andernfalls ist es für britische Kunden deutlich schwieriger, die eigene Selbstsperre aufzulösen.

Neues Glücksspielgesetz in den Niederlanden

Wie auch in Deutschland war das Jahr 2021 ein großes Jahr für Veränderungen in niederländischen Online Casinos. Parallel zum deutschen Glücksspielvertrag trat auch bei unseren Nachbarn das neue Glücksspielgesetz, Wet Kansspelen op Afstand (KOA), in Kraft. Auch von der niederländischen Regierung wurde eine Neuordnung und Liberalisierung des Online-Glücksspielmarktes gewünscht.

Im Vergleich mit der deutschen Bundesregierung ging man das Thema Spielerschutz allerdings etwas kulanter an und zielt dagegen auf die bekannten schwarzen Schafe auf dem Markt ab. Demnach müssen niederländische Spieler kein Einzahlungslimit von 1000€ im Monat befürchten.

Stattdessen wurde im Vornherein klargemacht, dass Online Casinos, die bereits in der Vergangenheit straflich auffällig wurden, keinerlei Chance auf einen Neuanfang erhalten und vom niederländische Glücksspielmarkt ausgeschlossen werden.

Zudem wurde auch das neue zentrale Spielersperrregister (CRUKS) installiert. Mehr als 270 teilnehmende Glücksspielunternehmen, Online Casinos und stationäre Spielhallen, nehmen daran teil und verpflichten sich dazu alle Spielerdaten mit dem Sperrregister zu teilen. Das CRUKS-Sytem ist dabei mit der deutschen OASIS vergleichbar. Unter anderem werden Familienmitglieder dazu aufgefordert, das problematische Spielverhalten zu melden. Die CRUKS verpflichtet sich dabei jeden Antrag mit einem Expertenteam abzuhandeln.

Große Probleme in Italien

Das große Sorgenkind innerhalb der europäischen Grenzen ist weiterhin Italien. Gemäß aktuellen Statistiken sind mehr als 400.000 Spielsüchtige in Italien zu verzeichnen – Tendenz steigend.

Besonders während der Corona-Krise ist die Zahl noch einmal angestiegen, wobei in Italien besonders Sportwetten im Ziel der Behörden stehen. Doch leider kommt man in Italien nicht wirklich weiter. Bereits seit 2018 versucht die Regierung aktiv in den Markt einzugreifen, doch kann bisher nur kleine Erfolge feiern.

Die italienische Behörde, die Agenzia delle Dogane und dei Monopoli (ADM), zielt dabei vor allem auf die Minderjährigen ab und versucht diese aktiv aus Online Casinos fernzuhalten.

Ein zentrales Sperrsystem wurde zwar noch nicht eingerichtet, dennoch müssen sich Spieler in italienischen Online Casinos strengeren Verifizierungsprüfungen unterziehen. Um für ein Online Casino qualifiziert zu sein und überhaupt aktiv spielen zu können, müssen Besucher des Casinos zunächst ein gesondertes Formular ausfüllen. Dabei muss neben den persönlichen Daten auch die steuerliche Kennnummer angegeben werden.

Fazit: Die OASIS geht einen Schritt weiter, als vergleichbare Sperrsysteme in Europa

Unterm Strich können deutsche Kunden mit einigen Aspekten der OASIS Sperrdatei noch gut leben. Die OASIS ist definitiv nicht zu strikt und gibt Spielern die Chance, sich nach einer entsprechenden Pause im Online Casino zu rehabilitieren. Andere Länder lassen dies hingegen noch nicht zu.

Dennoch sei anzumerken, dass die verschiedenen Regelungen nur ein Problem offenlegen: Es wird eine europäische Lösung benötigt. Aus eurer Sicht ergibt es schlichtweg keinen Sinn, wenn Ihr weiterhin bei ausländischen Online Casinos ohne OASIS spielen könnt, während die Casinos mit deutscher Lizenz strikte Einschränkungen einführen mussten.

FAQ: Häufig gestellte Fragen

Wie schneidet die OASIS im europäischen Vergleich ab?

Überraschend positiv. Zwar sind die persönlichen Limitierungen weiterhin grenzwertig, dennoch erlaubt die OASIS euch eine aktive Rückkehr ins Online Casino nach einem entsprechenden Antrag.

Haben alle EU-Länder ein zentrales Sperrregister?

Nicht ganz, nein. Zwar sind viele europäische Regierungen aktiv geworden und implementieren ihr eigenes Sperrregister, dennoch ist die OASIS eines der ersten Sperrregister, welches flächendeckend für das Online Casino und stationäre Spielhallen gilt.

Gibt es eine europäische Sperrdatei?

Nein, leider nicht. Die Probleme werden aktuell nur auf nationaler Ebene angegangen, was leider in Europa zu großen Unterschieden führt. Eine europäische Lösung wäre aus Spielersicht definitiv die beste Lösung.